Farben bewegen
Farben lösen Emotionen aus. Je nach Farbe ganz unterschiedliche. Man sieht rot, wenn man wütend ist. Und auch umgekehrt macht uns zu viel rot aggressiv.
Über das Wechselspiel zwischen den Farben und unseren Emotionen gibt es zahlreiche wissenschaftliche Studien. Besonders herausragend sind die Erkenntnisse von Robert Plutchik, der in den 1960er bis 1990er Jahren eine auf Farben basierende Emotionstheorie entwarf, die bis heute Gültigkeit hat. Auf seinen Erkenntnissen baut die moderne Psychoanalytik auf. Sogar in Hypnosetherapien wird damit gearbeitet. Es ist wichtig, einer Emotion eine Farbe zu geben. Farben dienen als Anker zu einem Gefühl. Ein Gefühl, das eine komplexe Sequenz auslöst, die von einer Emotion begleitet ist.
Doch was bedeutet das für uns? Kommen wir zurück zum "rot sehen". Wenn wir wütend sind, und dieser Wut eine Farbe zuweisen müssten, wird sie stets rot sein. Je dunkler das Rot, desto intensiver und tiefer lassen wir uns von unfreundlichen und unreinen Emotionen leiten. Die hinduistische Chakra Farblehre setzt das tiefrote Wurzelchakra denn auch ganz unten an unseren Körper, zwischen Anus und Genitalien.
Das ganze Farbspektrum ist sowohl in den Chakren, als auch in Plutchiks Emotionstheorie abgebildet. Jede Emotion hat eine bestimmte Farbe.
In Hyponse können wir vergangene Geschehnisse nochmals mit allen Emotionen durchleben. Dabei wird dem Erlebnis bewusst eine Farbe zugewiesen. Dieser Farbanker dient dazu, dass man zu einem späteren Zeitpunk wieder genau an diese Erinnerung mit all seinen Emotionen springen kann. Das Auslösen eines Geschehnisses über eine Farbe und der damit verbundenen Emotion ist sehr mächtig.
Nehmen wir helles, leuchtendes Grün. Die grüne Ampel sagt uns, dass der Weg für uns frei ist. Das saftige Grün in der Natur zeigt auf ein spriessendes, gesundes Leben. Laut Plutchiks Rad der Emotionen deutet das leuchtende Grün auf Akzeptanz, Vertrauen bis hin zu Bewunderung. Grün tut uns gut. Das Herzchakra ist grün und liegt in der Mitte der Brust. Mit jedem Herzschlag wird Leben durch unseren Körper getragen.
Wenn wir beispielsweise einen gebrochenen Arm haben und uns die Heilung mit leuchtend grüner Farbe plastisch vorstellen (visualisieren), beschleunigen wir tatsächlich den Heilungsverlauf. Die Emotion hinter diesem Grün gibt uns das Vertrauen, dass es gut wird. Wenn wir mit voller Überzeugung diese Heilung visualisieren, haben wir an dieser Front schon die nötigen Pluspunkte gesammelt. Doch das ist noch nicht alles. Wenn wir währenddessen bewusst tief atmen, wird frischer Sauerstoff durch unsere Blutbahnen in die Zellen transportiert. Auch hier hilft das Visualisieren. Die Heilung wird mit frischem Sauerstoff beschleunigt. Das Element des grünen Herzchakras ist wenig überraschend: Luft.
Plutchik hat seine Emotionsdefinition in einem Satz zusammengefasst:
Eine Emotion ist eine erschlossene komplexe Abfolge von Reaktionen auf einen Reiz; sie umfaßt kognitive Bewertungen, Veränderungen im subjektiven Erleben, Aktivierung des autonomen und zentralen Nervensystems, Handlungsimpulse sowie Verhalten, welches dazu bestimmt ist, auf denjenigen Reiz einzuwirken, der die komplexe Sequenz ausgelöst hat.
Plutschik, 1984, S.217
Eine Emotion löst also tatsächlich etwas aus. Sie kann eine Veränderung herbeiführen. Selbst Werbefachleute nutzen ganz bewusst passende Farben, um Emotionen auszulösen, die uns zum Kauf animieren.
Nutzen wir also selbst die richtigen Farben, um uns - von einer Emotion begleitet - positiv zu verändern! Sei es beim Visualisieren, Meditieren oder ganz einfach im Alltag.